Oberösterreichs „Fest der Volkskultur“ lockte am Wochenende tausende Besucher nach Windhaag bei Freistadt

Windhaag bei Freistadt.
Es war ein Fest der großen Emotionen: Bereits bei der Eröffnung am Freitagabend lief einem am übervollen Marktplatz in Windhaag ein Schauer über den Rücken. Es war aber nicht der kurzfristige Nieselschauer, der Gänsehaut hervor- rief: Es war die Präsentation des „Großen Zapfenstreiches“, mit dem das alle zwei Jahre vom OÖ Forum der Volkskultur veranstaltete „Fest der Volkskultur“ eröffnet wurde.

28 Abordnungen des Kameradschaftsbundes und drei Goldhaubengruppen waren aufgestellt, elf Musikkapellen spielten gemeinsam vor der Ehrentribüne die Bundes- und die Landeshymne. Man ahnte: Hier würde Großes geboten. Tatsächlich wurden die Besucher an den darauffolgenden zwei Tagen nicht enttäuscht: Vom kleinen Goldhaubenmädchen bis zum 90-jährigen Mitglied des Kameradschaftsbundes wurde das oberösterreichische Brauchtum gefeiert.

Neben der Musik breiteten die vielen Mitwirkenden in der Marktgemeinde im Bezirk Freistadt, in der Anton Bruckner als Lehrer mit der „Windhager Messe“ sein erstes Werk komponierte, die gesamte Bandbreite der Volkskultur aus: Von der Mundartdichtung bis hin zu den Maultrommelherstellern aus Molln und jede Menge überliefertes Kunsthandwerk. Tausende Besucher aus nah und fern nutzten die Gelegenheit, im Green Belt Center, in der Mehrzweckhalle, in der Schule und im Festzelt Handwerkskünste und altes Brauchtum zu bestaunen.

Traditionelle Tänze, dazu Bräuche wie die Pechölgewinnung im Mühlviertel, die Prangerschützen oder die Vogelfänger im Salzkammergut präsentierten sich ebenso wie Holzschnitzer, Klöpplerinnen oder Korbflechter und Besenbinder. Der Geschichte der Region wurde bei zeitgeschichtlichen Wanderungen mit historisch versierten Führern entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs gedacht.

Das vielfach, vor allem in den zahlreichen Vereinen praktizierte, ehrenamtliche Engagement lobte dann auch Landeshauptmann Thomas Stelzer bei der gestrigen Abschlussveranstaltung. In zwei Jahren, beim „Fest der Volkskultur 2020“ in Molln, wollen die Veranstalter mit dem Nationalpark Kalkalpen darauf hinweisen, dass die unbeschadete Natur ebenso zum oberösterreichischen Kulturerbe zählt wie Brauchtum und Handwerk.

„Tradition und Brauchtum heißt nicht, Asche zu bewahren, sondern die Glut am Lodern halten. Genau das wird das mit Feuereifer getan.“, so Johanna Jachs, Abgeordnete zum Nationalrat aus Freistadt bei der Eröffnung des Festes der Volkskultur 2018.

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