Sexistische Postings, obszöne Nachrichten und Beleidigungen aus der untersten Schublade – das kennen die meisten Frauen nur zu gut. Jetzt wehren sich die heimischen Politikerinnen gegen den Hass im Netz und machen die Beschimpfungen öffentlich. Unterdessen wächst der Druck, dass es, zum Schutz der Opfer, so rasch wie möglich zu einer Gesetzesänderung kommt.

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (re.), Ministerin Elisabeth Köstinger (li.) und Ex-Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek setzen sich zur Wehr.

Umweltministerin Elisabeth Köstinger hat öffentlich gemacht, dass sie vor Kurzem als „fett“ beschimpft wurde, aber auch, dass sie dem Hass-Poster geantwortet habe: Vor drei Monaten habe sie „einem großen, gesunden Wunder das Leben geschenkt, und ich war noch nie zuvor so stolz auf meinen Körper wie jetzt“. „Ich weiß wirklich nicht, woher all die Aggression und der enorme Hass kommen, aber es ist seit der Geburt meines Kindes definitiv schlimmer geworden“, schildert Elisabeth Köstinger im Gespräch mit der „Krone“.

Auch Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß war bereits in den ersten Monaten nach ihrem Amtsantritt mit abschätzigen Bemerkungen über ihr Äußeres sowie untergriffigen Anfeindungen aufgrund der Tatsache, dass sie eine Frau ist, konfrontiert.

Staatssekretärin Karoline Edtstadler wurde als „gefrustete Richterin“ verunglimpft, ein anderer männlicher Poster auf Facebook sinnierte über ihr „freudloses Leben“. Die neue ÖVP-Abgeordnete Johanna Jachs (27) wurde in einem Internet-Forum als „Pupperl“ beleidigt, ein User fragte bei ihrem Auftritt in einem politischen Ausschuss: „Ist heute Kindertag?“

Auch die ehemalige Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) musste ihre Erfahrungen mit Hass im Netz machen: Nicht nur einmal las sie „Du gehörst ermordet“. – „Nach einer Morddrohung hatte ich drei Wochen lang Personenschutz durch die Cobra. Das hat schon etwas mit mir gemacht“, so Heinisch-Hosek.

In Sachen Gesetzesänderung zeigen sich die Politikerinnen von Regierung und Opposition einig. Der klare Tenor lautet: Es muss die Möglichkeit geben, sich zu wehren.