MÜHLVIERTEL. Oberösterreichs „schwärzester“ Bezirk dürfte nicht mehr im Parlament vertreten sein.

Das „gestärkte Persönlichkeitswahlrecht“ wie es die VP nennt hat im Mühlviertel voll zugeschlagen. Noch inoffiziellen Zahlen der Vorzugsstimmen-Auszählung zufolge dürfte neben dem Mühlviertler Spitzenkandidaten Michael Hammer aus Altenberg die Freistädterin Johanna Jachs als Listenvierte in das Parlament einziehen. Sie überholte mit einem beachtlichen Vorzugsstimmen-Egebnis Nikolaus Prinz aus St. Nikola und die Rohrbacherin Gertraud Scheiblberger. Die VP-Bezirksgeschäftsführerin von Rohrbach schaffte das viertbeste Vorzugsstimmenergebnis im Wahlkreis und darf sich wohl keine Hoffnungen mehr auf einen Nationalratssitz machen.

VP-Hochburg ohne Mandat
Mit Reinhold Mitterlehner hatte der Bezirk Rohrbach in der Vergangenheit einen Fixstarter im Parlament, der es zum Vizekanzler und für einige Tage sogar zum interimistischen Kanzler gebracht hatte. Rohrbach ist auch nach der Wahl vom Sonntag der schwärzeste, beziehungsweise türkiseste Bezirk Oberösterreichs. Das VP-Reißverschlusssystem bescherte demnach Gertraud Scheiblberger den zweiten Listenplatz im Wahlkreis. Schon vor der Wahl zeichnete sich deshalb ein Vorzugsstimmen-Wahlkampf innerhalb der Volkspartei ab.

Dieses „Duell“ wurde als Zweikampf zwischen dem arrivierten Nationalratsabgeordneten Nikolaus Prinz (Listenpatz 3) und Gertraud Scheiblberger wahrgenommen. Doch es war die Vierte auf der Wahlkreisliste, die das Rennen gemacht haben dürfte: Johanna Jachs. Die 26-jährige Tochter des vor zwei Jahren verstorbenen Freistädter Bürgermeisters Christian Jachs holte das zweitbeste Vorzugsstimmen-Ergebnis im Wahlkreis. Momentan hält Michael Hammer bei 5931 Vorzugsstimmen, Johanna Jachs bei 5350, Nikolaus Prinz bei 5065 und Gertraud Scheiblberger bei 4110 Stimmen.

Endergebnis am Freitag
An dieser Reihung dürften auch jene Vorzugsstimmen nichts mehr ändern, die auf den Wahlkarten vergeben wurden, die erst am Donnerstag ausgezählt werden. Dabei handelt es sich um jene Stimmen, die von anderen Bezirken an die Bezirkshauptmannschaften im Mühlviertel übermittelt werden.

Die vorläufigen Zahlen wollen die Kandidaten vorerst nicht kommentieren und verweisen auf eine Pressekonferenz am Freitag. Dann dürfte auch bekannt werden, ob Nikolaus Prinz als Fünfter der Landesliste sein Mandat behalten kann. Er muss also noch weiter um seinen Sitz bangen.

2013: Alles für Mitterlehner
Zum Vergleich: 2013 war die Vorzugsstimmen-Lage im Mühlviertel noch klar: oberösterreichischer Vorzugsstimmen-„Kaiser“ wurde damals Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner: 12.248 Vorzugsstimmen entfielen auf den VP-Listenzweiten im Land. Allein im Mühlviertel, gaben 10.709 Wählerinnen und Wähler dem aus Helfenberg stammenden Minister ihre Stimme.

 

Quelle: nachrichten.at